Makros mit dem Retroadapter

Eine günstige Alternative zur Erstellung von Makrofotografien ist der Retroadapter. Mit Hilfe dieses Adapters kann ein Objektiv verkehrt herum an der Kamera montiert werden.

Was braucht man dazu?

Eine Spiegelreflex Kamera

Dies ist – abgesehen von einigen Ausnahmen – die einzige Kamera-Art, bei der Objektive gewechselt werden können – und das ist unbedingt notwendig, um ein Objektiv verkehrt herum zu montieren.

Abgesehen davon, muss es möglich sein, Belichtung und Blende manuell einzustellen. Das ist jedoch bei allen Spiegelreflex Kameras der Fall. Auch das manuelle Einstellen des Blitzes ist von Bedeutung, wenn man diesen nutzen will.

Ein geeignetes Objektiv

Prinzipiell lässt sich jedes Objektiv verwenden. Bei der Verwendung als Retroadapter ist es jedoch so, dass die Vergrößerung mit abnehmender Brennweite zunimmt. Bei 18 mm Brennweite ist die Vergrößerung schon fast zu stark. Brennweiten im Bereich um die 50 mm sind optimal. Ab 100 mm wird die Vergrößerung so klein, dass man auf Werte kommt, die sich auch mit der Kitoptik erreichen lassen. Für meine eigenen Versuche habe ich ein Zoom im Bereich von 35-70 mm gewählt.

Objektiv für Retroadapter

Das Objektiv muss keinen Anschluss haben, der zur Kamera passt. Es wird ja umgekehrt montiert. Das bedeutet auch, dass an dem Objektiv alles manuell einstellbar sein muss. Dies betrifft insbesondere die Blende. Bei modernen Objektiven wird die Blende elektronisch von der Kamera gesteuert. Dies ist hier nicht möglich, da die Kontakte ja auf der anderen Seite liegen. Es gibt zwar Retroadapter, die die Kontakte über ein Kabel auf die andere Seite führen. Diese sind jedoch so teuer, dass man besser über die Anschaffung eines Makroobjektivs nachdenken sollte. Objektive, bei denen die Blende von Hand eingestellt werden kann, erkennt man an dem Blendenring auf dem die Blendenwerte aufgedruckt sind:

Objektiv für Retroadapter

Es lohnt sich, für Makros in Retrostellung ein extra Objektiv anzuschaffen, das genau diese Kriterien erfüllt. Da man ja unabhängig vom Hersteller des Bajonetts ist, stehen in der E-Bucht eine große Anzahl Objektive zur Verfügung. Gerade bei älteren und günstigen Modellen kann die Blende von Hand eingestellt werden. Abgesehen davon hat man den Vorteil, dass nicht durch die Verwendung beider Seiten eines Objektives die außen liegende Seite verstaubt und dieser Staub dann bei der Verwendung dieser Seite als Anschlussseite in die Kamera eintritt.

Einen Retroadapter

Auch diese Adapter gibt es in der E-Bucht für wenig Geld. Er verbindet das Objektiv und die Kamera. Er wird also zwischen Objektiv und Kamera geschraubt. Deshalb muss er den zur Kamera passenden Bajonettanschluss besitzen. Da das Objektiv umgekehrt aufgeschraubt wird, muss der Retroadapter zum Filtergewinde des Objektives passen.

Retroadapter

Mein Objektiv hat einen Filtergewinde von 52 mm. Um es auf meine Nikon D50 in Retrostellung (Schande über den, der bei diesem Wort an Schmutziges denkt) zu montieren brauche ich also einen Retroadapter mit 52 mm für Nikon-Bajonett. Die Größe des Filtergewindes ist oft auf der Vorderseite des Objektives aufgedruckt.

Größe des Filtergewindes


Wie macht man Makros mit dem Retroadapter?

Damit besitzt man alles was dazu notwendig ist, um Makros zu fotografieren. Der Adapter wird in das Filtergewinde des Objektives eingeschraubt und dann mit der anderen Seite auf die Kamera montiert.

Größe des Filtergewindes

Wenn die Kamera auf einem automatischen Mode steht, dann meldet sie einen Fehler (meine tut es jedenfalls). Ihr fehlen die Daten, die das Objektiv sendet. Also muss sie auf Manuell gestellt werden und der Autofokus muss abgeschaltet werden.

Größe des Filtergewindes

Man muss also jetzt alles manuell einstellen. Bei der Blende hat das den Nachteil, dass mit kleiner Blende im Sucher alles dunkler wird. Also öffnet man am Anfang die Blende. Allerdings wird sie nicht wie gewohnt an der Kamera eingestellt, sondern am Objektiv. Wenn man ein Zoom Objektiv hat, dann stellt man eine mittlere Brennweite ein – z.B. 50mm. Dann sollte der Fokus eingestellt werden. Hierzu verändert man den Abstand zum Objekt, bis es einigermaßen scharf ist. Wenn das Objekt zu groß abgebildet wird, dann erhöht man die Brennweite. Wenn es zu klein abgebildet wird, dann erniedrigt man die Brennweite. Zum Schluss dreht man am Fokusring des Objektives, um die Schärfe genauer einzustellen. Hierdurch ändert sich noch mal die Vergrößerung. Wenn sie zu stark ist, dann muss man durch die Einstellung der Brennweite gegensteuern. Bei der ganzen Prozedur ist es sinnvoll, ein Stativ zu verwenden, damit man den Objektabstand beibehält, während die anderen Parameter eingestellt werden.

Wenn Größe des Objektes, Ausschnitt und Fokus stimmen, sollte man die Blende noch etwas schließen, um mehr Schärfentiefe zu erhalten. Da das Verhältnis Sensor/Objekt im Bereich von 1:1 liegt, ist die Schärfentiefe sehr gering. Blende 2.8 ist – abgesehen von einigen Ausnahmen – nicht angebracht. Werte im Bereich von 8-32 passen da schon eher. Nun kann man ein erstes Testfoto machen, um die Belichtung zu testen. Die Belichtung wird über die Zeit gesteuert. Hier ist etwas Gefühl und Erfahrung notwendig. Wenn das Foto zu hell oder zu dunkel ist, muss die Belichtungszeit entsprechend korrigiert werden.

Oft verwende ich auch den eingebauten Blitz. Hier stelle ich die Belichtungszeit auf 1/60 – so wie es auch die Kamera bei Verwendung der Automatik macht. Die Blitzsteuerung muss von iTTL auf Manuell umgestellt werden. Bei zu hellen oder zu dunklen Fotos muss dann die Blitzleistung entsprechend angepasst werden.

Bezüglich der Schärfe, die ja anhand des Sucherbildes beurteilt werden muss, kann es sinnvoll sein, an der Entfernungseinstellung des Objektives zu drehen und mehrere Fotos mit verschiedenen Einstellungen zu machen, in der Hoffnung, dass eines davon die maximale Schärfe besitzt.

Das Ganze ist also gar nicht so einfach. Jedoch mit etwas Übung und vielen Testfotos bekommt man schon einige gute Makros hin.

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